Seit der Gründung der Initiative naturnahes Gärtnern gab es häufiger die Frage, was genau damit gemeint sei. Im Folgenden möchte ich allen Gartenfreunden eine kurze Übersicht geben, wo die Unterschiede zum herkömmlichen gärtnern liegen.
Nie mehr umgraben
In unserer Anlage finden wir zum gößten Teil sandigen Boden. Um die Qualität zu verbessern, tragen viele von uns Kompost auf. Schicht für Schicht und in jeder leben Kleinstlebewesen, die zur Bodenverbesserung beitragen. Manche mögen Licht und Sauerstoff, andere arbeiten in tieferen Schichten. Jeder Spatenstich bringt diese Ordnung durcheinander.
Naturnah: Mit einer Grabegabel / Sauzahn durch die oberste Schicht durchziehen. Das lockert den ohnehin leichten, sandigen Boden ohne Zerstörung der lebendigen Humusschicht.
Reifer Kompost
Alle Pflanzen- und Rasenabschnitte sowie organische Haushaltsabfälle werden gesammelt und in Erde verwandelt. Früher war man der Meinung, dass dieser Prozess 2-3 Jahre dauert.
Naturnah: Halbreifer Mulchkomost kann nach 2-3 Monaten oberflächlich aufgebracht werden. Nach 9-12 Monaten ist der Kompost reif und wird leicht in die Oberfläche eingeharkt (Niemals untergegraben) und danach durch eine Mulchdecke vorm austrocknen geschützt.
Mulchen
Bei einem Spaziegang durch die Anlage beobachtet man häufig große offene Beetflächen, deren Erde von Rissen durchzogen ist. Die Sonne dörrt den Boden aus, der Wind fegt die Krümel davon und der Regen verschlämmt den Humus.
Naturnah: Wir nehmen uns die Natur zum Vorbild, in der es keine nackte Erde gibt, sondern alles von organischem „Abfall“ überzogen ist. Zum mulchen eignet sich Grasschnitt, Stroh, Laub, zerkleinerter Abschnitt ect. Warum? Die helfenden Kleinstlebewesen fühlen sich unter der Wärmedecke wohl, Feuchtigkeit wird gehalten und am Verdunsten gehindert, Schutz vor Sonneneinstrahlung und Bodenerosion, das Unkraut wird erstickt…u.s.w.
Mischkulturen
Ein 2m großer Kartoffelacker, reihenweise Tomaten und jedes Jahr die Bohnen am festinstallierten Bohnengerüst. Jede Pflanze entzieht dem Boden andere Nährstoffe.
Naturnah: Verschiedene Gemüsesorten, Stark- Mittel und Schwachzehrer werden miteinander kombiniert und Pflanzen, die sich gegenseitig vor Schädlingen schützen. D.h. zwischen den Reihen verschiedener Gemüse werden auch Blumen und Kräuter gesetzt. Eine bunte Mischung.
Im nächsten Beitrag berichte ich über oranischen Dünger, wie man kleine Nutztiere schützen und im Garten ansiedeln kann und warum auch wir Schädlinge in die Schranken weisen müssen.
Meine Buchempfehlung und Quelle ist „Der Biogarten“ von Marie-Luise Kreuter.